Sonntag, 30. März 2014

PSYCHOMOTORIKTHERAPIE


Hilfe zur Selbstwirksamkeit für Kinder

Chance für Entwicklung und Transfer

Die Psychomotoriktherapie ist eine zweite Chance für die Entwicklung des Kindes. Im geschützten Raum kann es experimentieren und ausprobieren. Wesentlich ist der Transfer dieser Erlebnisse auf die Situation Zuhause und in der Schule. Auch die Beziehung zwischen Kind und Therapeutin ist eine Transfer-Situation, da Bewegung und körperliches Erleben von Emotionen eine Änderung bewirken. Im Rahmen der Gegenübertragung ist es für die Therapierenden wichtig, ein Bewusstsein in Bezug auf die eigenen Bedürfnisse und den Umgang mit den eigenen Emotionen zu entwickeln. Die Therapeutin macht sich überflüssig. Das Paradoxe an unserer Arbeit ist, dass wir mit den Kindern und Eltern auf das Ziel hin arbeiten, dass es uns nicht mehr braucht. Dazu ist es entscheidend, dass das Kind von Anfang an weiß, warum es die Therapie besucht. Am Schluss der Therapiestunde unterstützen wir das Kind dabei, dass es Worte für seine eben gemachten Erfahrungen findet und seine Wahrnehmungen, Erkenntnisse und Lernerfahrungen benennen kann.

Bewegungs- und Körpererfahrungen

Bewegungs- und Körpererfahrungen bilden die Voraussetzung für den eigenen persönlichen Prozess mit externalisierten und internalisierten Emotionen und die persönliche Auseinandersetzung mit dem Körperbild. Das Spezielle an der Psychomotoriktherapie ist, dass die Qualität der therapeutischen Arbeit abhängig von unserer körperlichen und mentalen Präsenz ist. Mit unserem Körper bilden wir eine Resonanz zum Geschehen. Im Rollenspiel unterscheiden wir Gefühle und Gedanken. Die Loyalität zwischen den verschiedenen Beteiligten ist für das Gelingen einer Therapie bedeutungsvoll. Die Eltern verdienen Respekt und eine empathische Haltung der Therapeutin.

Die Eltern in ihrer Rolle stärken


Wenn der Vater und die Mutter getrennt sind, muss die Therapeutin zum Wohl des Kindes darauf achten, dass sie nicht Partei bezieht. Die Therapeutin kann die Eltern in ihrer Rolle stärken, indem sie sie anleitet, wie sie ihr Kind unterstützen können. Die Eltern können direkt in die Therapiestunde mit einbezogen werden. Die Mutter wird beispielsweise dazu ermuntert, dasselbe wie ihr Kind auszuprobieren, auf die Sprossenwand zu klettern, die Drachenschnur zu schwingen etc. Wenn die Therapeutin danach die Mutter nach ihren Erfahrungen fragt, ist das für die Entwicklung des Kindes förderlich, denn es kann das Erlebte mit der Mutter teilen. Es ist möglich, dass die Eltern in ihrer Kindheit selber wenig Unterstützung erlebt haben, und wir können sie in der Psychomotoriktherapie dahin führen, wie sie mit ihren Kindern Erlebnisse teilen und durch eigene Erfahrung und Bewegung ihre Beziehung zum Kind stärken können. Verhält sich ein Kind oppositionell, dann bekommt die Mutter mehr Unterstützung als das Kind.

Eltern können auch angeleitet werden, im Alltag ganz konkrete Spiele mit ihren Kindern zu machen: Ballspiele, blind führen, Massagen, usw. werden diese Spiele erst einmal erfolgreich im geschützten Rahmen der Therapie ausprobiert, steigt die Chance, dass die Wiederholung im Alltag gelingt. Spiele und gemeinsame Aktivitäten stärken die Bindung zwischen Eltern und Kind und die Begegnungen können sich positiv verändern. Das Kind kann dazu motiviert werden, sich diese Aktivitäten zu wünschen. Falls das Kind sich gegenüber Geschwistern vernachlässigt fühlt, kann es sich dank der gestärkten Beziehung selber holen, was es braucht, ohne dass eine Therapeutin bei den Eltern intervenieren muss.

Workshops mit Henriette und Eric van der Meijden

Die Feedbacks und Rückmeldungen der Teilnehmenden des Workshops mit Henriette und Eric van der Meijden aus Holland machen deutlich, wie wichtig es für unsere Berufsausübung ist, dass wir uns selber regelmäßig getrauen, in die eigene Erfahrung einzutauchen. Für einen ausgeglichenen Energiehaushalt muss ich meine Grundbedürfnisse und den Umgang mit ihnen kennen. Dieser Workshop stärkt die Teilnehmenden in ihrer Berufsidentität und vermittelt zahlreiche Inputs und Ideen für den konkreten Therapiealltag Es bleibt zu wünschen, dass die Kursleitung auch in Zukunft bereit ist, regelmäßig von den Niederlanden in die Schweiz zu reisen.